„Dieser Mutter gebe ich ein behindertes Kind“, sagte Gott. Und der Engel fragt: „Warum gerade ihr, o Herr ? Sie ist doch so glücklich.“„Eben deswegen“, sagt Gott lächelnd. „kann ich einem behinderten Kind eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt ? Das wäre grausam.“„Aber hat sie denn die nötige Geduld ?“, fragt der Engel. „Ich will nicht, dass sie zuviel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock und Zorn erst abgeklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Das Kind, dass ich ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt leben. Und sie muß es zwingen, in der ihren zu leben, das wird nicht leicht werden. “Aber Herr. Soviel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an dich.“ Gott lächelt. “Das macht nichts, das bringe ich schon in Ordnung. Nein, sie ist hervorragend geeignet. Sie hat genügend Egoismus. “Der Engel ringt nach Luft. „Egoismus? Ist das denn eine Tugend ?“ Gott nickt. „Wenn sie sich nicht gelegentlich von dem Kind trennen kann, wird sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die ich mit einem nicht ganz vollkommenen Kind beschenken werde. Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt als etwas Alltägliches. Wenn ihr Kind zum ersten Mal Mama sagt, wird ihr klar sein, dass sie ein Wunder erlebt.“